In diesem Blog begeben wir uns auf einen Exkurs durch Grundlagen der Arbeitspsychologie. Die Gestaltung der Arbeit wird vom jeweiligen Menschenbild und Arbeitsverständnis der jeweiligen Zeit beeinflusst. Wie groß diese Auswirkungen sind, zeigt ein unser kurzer Überblick über die historische Entwicklung des Menschenbildes im Hinblick auf das Arbeitsverhalten:
Economic Man (bis zum 20. Jahrhunder – Taylorismus)
Bis zum 20. Jahrhundert herrschte das Menschenbild des Economic Man vor, welcher vom sogenannten Taylorismus vertreten wurde. Es wurde davon ausgegangen, dass die Menschheit grundsätzlich faul ist und sich vor der Arbeit drücken, wenn diese ihnen keinen Nutzen verspricht. Dementsprechend ist eine ständige Kontrolle der Arbeitenden notwendig, um die Leistung dieser sicherzustellen. Die Leistung der Menschen wurde an die Entlohnung gebunden d.h., es musste ein materieller Anreiz geschaffen werden. Ausschlaggebend für dieses Menschenbild ist außerdem, dass die Aufgaben unvollständig erledigt wurden und die Arbeitenden weder an deren Planung noch Kontrolle beteiligt sind.
Social Man (1930’er Jahre – Human-Relations-Ansatz)
Der Human-Relations-Ansatz, der das Menschenbild des Social Man vertritt, entwickelte den Ansatz, dass soziale Kontakte, Beachtung und Aufmerksamkeit die Arbeitsleistung erhöht. Auslöser waren die Ergebnisse der sogenannten Hawthorne-Studien, die den Einfluss verschiedener Arbeitsbedingungen untersucht. Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass der Mensch auch an seinem Arbeitsplatz seine sozialen Bedürfnisse erfüllen will und diese sich leistungssteigernd auswirken können.
Self-Actualization Man (seit 50er Jahren – Humanisierung der Arbeit)
Dieser Ansatz des Menschenbildes betont, dass arbeitende Menschen nicht nur ihre materiellen und sozialen Bedürfnisse erfüllen wollen, sondern auch nach psychologischem Wachstum und Selbstverwirklichung erfüllen wollen. Die Arbeit muss also entwicklungs- und persönlichkeitsfördernd sein. Mit diesem Menschenbild begann die Humanisierung der Arbeitswelt.
Complex Man (80er Jahre)
Dieser Ansatz geht davon aus, dass Menschen sehr vielfältige Bedürfnisse in ihrer Arbeitswelt haben und das sich dies Bedürfnisse der Menschen auch stark voneinander unterscheiden können. Er orientiert sich an der Vielfalt und der Individualität von Bedürfnissen. Der Ansatz bedeutet, dass stärker auf die Individualisierung von Arbeit geachtet werden soll.